4/ Ich habe mit einer Gruppe von Menschen gesprochen, die in der Verwaltung arbeiten. Die Frau in 3/ mit Klimaschild durfte ich fotografieren, die anderen lieber nicht. Eine sagte mir, dass sie aus „persönlichen Gründen“ nicht mit bei der Demo mitlaufen würde. Ich war verwundert, aber es kam raus, dass sie Fridays for Future nicht mochte. Ich war erstaunt.
Ein Mann meinte: Natürlich bin ich nicht für die: Ich fahre einen V6. Ich fragte nach (habe keine Ahnung): Mit sechs Zylindern? Ja. Eine autofreie Innenstadt konnte er sich aber vorstellen. Die Fahrfläche der Tram am Invalidenpark wollte er auch sperren. Sie haben mir vom #M10-Video erzählt. Das kannte ich schon.
Ich habe dann noch mit weiteren Menschen gesprochen. Einer sagte mir, er würde bei der Demo mitlaufen. Neben uns stand ein Mann mit Trillerpfeife, der trillerte. Ich fragte ihn, ob er dafür oder dagegen sei. Er war absolut gegen Fridays for Future. Ich war erstaunt … Aber die setzen sich doch für Euch ein. Die haben doch dieselben Ziele wie Ihr! Für bessere Arbeitsverhältnisse, mehr und längere Pausen. Ich habe ihm erzählt, was mir die Busfahrer*innen in der Müllerstraße erzählt haben. Er meinte, dass er nicht fahre und nur mehr Geld wolle.
Irgendwie hat die ganze BVG einen Hass auf die #LetzteGeneration, weil durch die Blockaden die Fahrten durcheinanderkommen, die Ablösepunkte werden nicht rechtzeitig erreicht. Alles kommt durcheinander. Dass die Letzte Generation und Fridays for Future zwei verschiedene Dinge sind, kommt nicht an. Das hatte ich schon beim Volksentscheid Klimaneustart gelernt.
Der Mann meinte, dass 25% der Streikenden gar nicht da sein. Die U-Bahner seien nicht da, gestern seien sie viel mehr gewesen.
Dann meinte er noch, dass das von oben, vom Senat vorgegeben sei, dass Verdi und FFF hier gemeinsam stünden. Das war offensichtlich Fakenews. Für mich jedenfalls offensichtlich. Er hat es vielleicht geglaubt.
Mich hat das alles sehr deprimiert, bevor noch irgendwas losging. Ich dachte, dass mal irgendwas in der Klimabewegung richtig funktioniert habe. Ich war ja am 2.2. in der Müllerstraße. Da habe ich nicht viel mit den Busfahrern gesprochen. Nur mit ein paar und eher über Arbeitsbedingungen und Geld als über FFF. Auch bei früheren FFF-Veranstaltungen mit Redner*innen sah das alles ganz anders aus.
Das ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit. Die Angestellten wissen gar nicht, dass die Schüler*innen und Student*innen für sie kämpfen oder sie wollen es nicht oder nicht gemeinsam.
Na. Vielleicht hatte ich nur Pech. Und meine Stichprobe war schlecht. Ich habe ja auch nur mit Menschen gesprochen, die entweder in der Verwaltung oder in der Montage waren. Ohne Kundenkontakt. Ohne den Stress.
Der Mann, der mir zuerst gesagt hatte, er würde mitlaufen, hatte neben uns gestanden und zugehört. Nach dem Gespräch mit dem Trillerpfeifenmann habe ich ihn gefragt, so zur Selbstvergewisserung, ob er mitlaufen würde, und er meinte: „Nein.“.
Ich musste dann zur Bühne, weil der offizielle Teil der Veranstaltung begann. Benommen suchte ich mir einen Weg durch die Menge.
Wenn wir auf einem Weg sind, der irgendwohin führt, ist es noch ein sehr langer Weg.