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#Archivarbeit

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Hier erhältst du einmal monatlich Einblicke in die Welt der Archive? In der aktuellen Folge (10) geht es darum, was man mit Archivmaterial alles anstellen kann. 🔎

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#archivematters #collect #preserve #remember #archiv #archivar #archivwissenschaft #literaturwissenschaft #archiving #archivarbeit #inventarisieren #ordnen #art

Aus der Christof Stählin-Galaxie ins Fediversum

2004 war ich sehr umtriebig in der Berliner #Kleinkunstszene und begegnete an allen Orten interessanten Kollegen, die hochkarätige Bühnenkunst boten. #DotaKehr, #SebastianKrämer, #JörgSieper u.a. schwärmten mir von Christof Stählin und seiner #SAGO -Schule vor; von beidem hatte ich noch nie gehört. Aber ich sah mich damals auch eher als Liedersammler denn als -macher. Dennoch stellte ich mich im Februar 2005 in der Wohnung des gemeinsamen Freundes #MartinBetz dem alten Meister vor, sang ihm mein Lied von den Frauen auf dem Bahnsteig gegenüber, aber auch ein deutsches Volks- und ein englisches Renaissancelied. Spätestens damit rannte ich bei Christof offene Türen ein, und so gehörte ich sechs Wochen später zu den Teilnehmern eines Seminars in #Wasungen (#Thüringen). Neben Dota waren Anna Piechotta, Marco Tschirpke, Tina Häussermann, Bas Böttcher, Eckart von Hirschhausen (damals schon recht bekannt) und andere mit von der Partie, also stilistisch völlig unterschiedliche Leute, die sich hier – neben überregionaler kollegialer Vernetzung – neue Impulse und Inspiration erhofften. Und empfingen.

Drei Monate später am selben Ort: ein SAGOgrande, das erste Treffen aktueller und früherer Seminarbesucher. Das ergab überlange Liederrunden, deren Reihenfolge per Flaschendrehen ermittelt wurde. Ein Überschwall großartiger selbstverfasster Lieder brach über mich herein, die auf einer Bühne mit den größten Klassikern des Genres ohne weiteres bestehen konnten.
Letztlich dürfte wohl kein SAGO-Absolvent mit Gewissheit sagen können, wieviel er Christof Stählins erfahrungsreicher und bildgewaltiger Poetik und wieviel er dem qualitativen Sog der Kollegen verdankt.

So pflegte ich mit Christof die letzten 10 Jahre seines Lebens eine kollegiale Freundschaft, wie er sie mit Dutzenden anderen seiner und meiner Generation pflegte. In seiner Wahlheimat #Hechingen führte er mich einmal zu seinen persönlichen Kraftplätzen; in seinem vorübergehenden Wohnort Berlin luden wir einander zum Erfahrungsaustausch ein. Mit einem Gastauftritt auf der "Fête de la Musique"-Bühne meiner Hausgemeinschaft (die ihre Mieterrechte gegen einen eher skrupellosen Investor verteidigte) unterstützte er mich; ich half ihm meinerseits immerhin bei zwei Umzügen. Dazwischen zahllose Fachsimpeleien, etwa über die Herkunft dieser oder jener Volksweise oder eines lyrischen Motivs.

Als Christof mit 72 an einem Hirntumor starb, bot ich seinen Söhnen an, den künstlerischen Nachlass zu sichern; ich hatte immer schon ein Händchen für #Archivarbeit en und sah hier meinen ganz eigenen Weg, mit dem Verlust des Freundes umzugehen. Die Arbeit mit dem künstlerischen #Nachlass hat mich vieles – sowohl über meinen Mentor wie auch über die (westliche) Nachkriegsgesellschaft – gelehrt. Überhaupt habe ich mich erst die letzten 10 Jahre so richtig mit seinem Oeuvre beschäftigt, denn bis 2015 gab es ihn ja persönlich.
Manchmal träume ich, er lebe noch immer und könnte mir – bei einem Spaziergang oder an einem flackernden Kaminfeuer – auf all die Rätselfragen, die einen Archivar mit detektivischer Spürnase umtreiben, schmunzelnd Rede und Antwort stehen.

Was hätte er dazu gesagt, daß seine selbstverlegten, auf #Vinyl seit bald 20 Jahren vergriffenen Alben der frühen 1980er, nun endlich wieder erhältlich sind?
Und hätte er, der es schon kaum ertrug, wenn zufällig seine (von ihm selbst verlegte) Musik aus einem Lautsprecher ertönte, auch das Bonusmaterial gut geheißen, das ich mir (als Redakteur) hinzuzufügen erlaubte?

So, wie ich ihn auf seiner Wolke einschätze, wäre das alles okay für ihn, solange ich über dieser Arbeit nicht mein eigenes Liederschaffen vernachlässige. Das habe ich ihm versprochen und konnte es bisher einhalten.

Hier also, wertes Fediversum, die aktuellen Neuerscheinungen der #Christof-Stählin-Gesellschaft. Wunderschöne Melodien zu meisterlich geschliffener #Poesie – abseits allen Zeitgeschmacks.

Mehr dazu hier:
christof-staehlin-gesellschaft…
Aktuelles

Morgen wird im Stadtarchiv Suhl der Archivpreis verliehen! 🏆
Dieser besondere Preis würdigt das Engagement des Archivs für den Erhalt des kulturellen Erbes und die Bewahrung unserer Geschichte. Archive spielen eine unverzichtbare Rolle, um das Gedächtnis unserer Gesellschaft zu sichern und zugänglich zu machen.

Erfahrt morgen mehr darüber, warum Archive wie das Stadtarchiv Suhl so wichtig sind!

Wer versteht noch diese #Karikaturen ? Zeitzeugenschaft kann hilfreich sein, um politische Ereignisse und Persönlichkeiten schnell einordnen: Ein klarer Vorteil bei der #Archivarbeit – wie dem Nachlass vom Karikaturisten Bernd Bruns.

IfZ-Blog: ifzinfra.hypotheses.org/7035

IfZ-InfrastrukturWenn Zeitzeugenschaft ein Gewinn istWissen Sie auf Anhieb, worauf sich die Karikaturen beziehen? Und können Sie diese ohne zeitaufwändige Recherche angemessen beschreiben und einordnen? Tagesaktuelles Geschehen vor 30, 40, 50 Jahren… Die Zeitzeugin ist die Feindin der Zeitgeschichte – so und ähnlich lautet ein (wissenschaftliches) Vorurteil oder gern auch eine (wissenschaftliche) Erkenntnis.Die Zeitzeugin steht dem wissenschaftlich analytischen Blick mit persönlichen Erfahrungen, Verstrickungen, Meinungen im Weg.Immer? Überall? Es gibt Situationen, in denen Zeitzeugenschaft von großem Vorteil ist. Z.B. bei der Bearbeitung von Bildüberlieferungen, die zeitgenössisch aktuellen Ereignissen verhaftet sind – Karikaturen. Die Überzeichnung von Menschen, gesellschaftlichen Themen und Ereignissen entsteht, besonders bei der politischen Karikatur für die Tagespresse, entlang aktueller Gegebenheiten und dem dargestellten Personal. Überraschte Aufmerksamkeit erlangt die Karikatur durch das aktuelle Umfeld-Wissen der Betrachterinnen und Betrachter. Kommen Nachlässe von Karikaturisten – wie etwa Bernd Bruns oder Peter Ohrenschall im IfZ – in Archive, stellt sich die Frage, wie diese ungewöhnlichen Bestände gut nutzbar gemacht werden können. Und hier gewinnt die Zeitzeugin durch Kenntnis und Erleben der gleichen Zeitspanne, zu der der Karikaturist gearbeitet hat. Politische Klein- und Großwetterlagen sind ihr ebenso geläufig wie das Personal der damaligen Zeit. Skandälchen rufen sich wie von selbst in Erinnerung, mancher Vorname flutscht unmittelbar zum Gesicht in der Zeichnung, inzwischen unübliche oder verblasste Abkürzungen lösen sich in Sekundenschnelle auf. Und so kann die Bearbeitung der Nachlässe rasch und zuverlässig abgeschlossen werden. Später Suchende erhalten durch datenbankbasierte Recherche umfassende Ergebnisse. Ute Elbracht im Namen aller gewinnbringenden Kolleg*innen Kurz-Auflösung zu den Zeichnungen aus dem Nachlass Bernd Bruns: OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:Ute Elbracht (17. September 2024). Wenn Zeitzeugenschaft ein Gewinn ist. IfZ-Infrastruktur. Abgerufen am 18. September 2024 von https://ifzinfra.hypotheses.org/7035

So kann Archivgut auch aussehen 📚der Bestand des Verlags Erasmus aus #Darmstadt umfasst eine große Menge eingesandter Manuskripte, die in diesen Umschlägen gelagert wurden. Bei uns werden alle ausgepackt und in archivfähige Mappen umgebettet.

Übrigens gibt es im Blog Materialized #History einen spannenden Text, der sich mit solchen Bearbeitungen von #Archivgut kritisch auseinander setzt. Unsere Leseempfehlung für einen neuen Blick auf #Archivarbeit: mhistories.hypotheses.org/9634